Mittwoch, 14. November 2012

Generalstreik lähmt öffentliches Leben in Spanien

Wie in anderen europäischen Krisenländern, haben auch die Spanier am Mittwoch gegen die Sparmaßnahmen ihrer Regierungen protestiert. Die größten Demonstrationen gab es in Spanien. Hier hatten Gewerkschaften zu einem 24-stündigen Ausstand aufgerufen.

In Madrid kam es am Rande der ansonsten friedlichen Kundgebungen immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Es gab zahlreiche Verletzte, auch kam es zu vorübergehenden Festnahmen.

Spanien, die viertgrößte Wirtschaft der Eurozone, durchlebt derzeit eine Rezession. Bis zum Jahresende soll die Wirtschaftskraft um bis zu 1,5 % schrumpfen. Und so hat die spanische Regierung, zum Unwillen ihrer Bürger, entsprechend reagiert. Der Zorn der Straße wendet sich aber auch gegen die Finanzbranche.

Ein Gewerkschaftsvertreter sagt: "Sie berauben uns aller Rechte. Die Banken und die Wirtschaft bringen uns auf die Straße. Sie klauen unsere Gehälter. Wir haben keine Rechte mehr."

Der Streik hatte auch Auswirkungen auf den öffentlichen Transport. So fielen allein in Spanien die Hälfte aller Flüge aus. Bahnen und U-Bahnen reduzierten ihren Service auf das Minimum.

"Hört einfach auf, uns zu beklauen", schimpfte eine Passantin am Bahnhof Atocha. "Tut was sinnvolles, aber beklaut uns nicht. Es gibt so viele Bedürftige. Ein Schande mitansehen zu müssen, wie viele Menschen unser Land verlassen."

Der Streik wirkte sich besonders auf die Großindustrie aus, die im Tagesverlauf nahezu zum erliegen kam.

Spanien leidet derzeit unter einer großen Arbeitslosigkeit. Jeder Vierte ist ohne Job. Es ist bereits der zweite spanische Generalstreik in diesem Jahr. Das hatte es in der Geschichte des Landes bislang nicht gegeben.

Streikposten-sperren wichtige Straßen in Barcelona

 

Die Aktion  der Streikposten (hier genannt die piquets) komplizierten  den Verkehr in Barcelona und Umgebung am heutigen Morgen des Generalstreiks.Heute morgen haben  Streikposten die Ronda de Dalt und Ronda Litoral in Barcelona gesperrt. Es kam zu erheblichen Verzögerungen. Die Feuerwehr  hat 60 Zwischenfälle an fünf verschiedenen Stellen und Straßen von Barcelona bearbeitet, wegen Verbrennung von Reifen und Containern.  Auch in Celrà (Girona), berichtet der katalanische Traffic Service (SCT) gab es Schwierigkeiten durch Straßensperrungen von Streikposten.
Weitere Straßen, die durch die Einwirkung von Streikposten gegen etwa 07.00 Uhr betroffen waren, waren die C-31, in der Höhe von Badalona nach Barcelona rein , und die N-II ab Sant Andreu de la Barca, in beiden Fahrtrichtungen.Die Streikposten agierten ebenfalls auf der C-245 in Barcelona Stadt Vilamoura. In Girona, C-66, um Celrà. Und der TMB berichtet über Vandalismus gegen ein Dutzend von Bussen, 

die den Mindest-Dienst gestartet  hatten und arbeiten wollten. Es gab Probleme in den ersten Augenblicken mit der R4 Eisenbahnstrecke zwischen Molins de Rei und Castellbisbal, R2 und Süd, zwischen Cunit und St. Vincent de Calders.- 

Die Renfe, gewährleistet Minimum Service. Wegen Verbrennung von Reifen gab es jedoch Verzögerungen.
Mit Vandalismus an den Eingängen in den Großstädten gegen Busse und öffentliche Verkehrsmittel muss gerechnet werden. Von den 60 Vorfälle, die meisten im Großraum von Städten sich  konzentrieren. Besonders im Vallès Oriental del Vallès Occidental und der Lower Llobregat sorgen die  Mossos d'Esquadra, dafür, dass es keine Beweise für  schwere Zwischenfälle gibt.
Einige  Bars  der Innenstadt von Barcelona haben geöffnet. Einige haben aber wieder wieder geschlossen aufgrund des Drucks von Streikposten.

Aktionstag für "europäisches Sozialmodell" - gegen Sparpolitik

Mit einem europaweiten "Tag der Aktion und der Solidarität" will der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) am heutigen Mittwoch gegen die Sparpolitik protestieren.

Die Gewerkschaftsverbände in Spanien und Portugal haben zu Generalstreiks aufgerufen.
In Italien und Griechenland soll die Arbeit für drei bis vier Stunden ruhen. In Belgien wollen Eisenbahner den Zugverkehr lahmlegen.

Candido Méndez, Generalsekretär der spanischen Gewerkschaft UGT:

''Die Lage ist entstanden durch die europäische Politik. Die Politik wird uns von der Kommission auferlegt und die handelt auf Weisung aus Berlin. Der spanische Regierungschef nickt das nicht nur ab, er geht sogar noch weiter. "

Das europäische Sozialmodell werde gerade zerstört, warnte in Brüssel Gewerkschaftsbundchefin Bernadette Ségol, der eingeleiteten Lohnerosion werde kein Land entkommen.


Marcelino Martinez, Stadtreinigung Madrid:

"Da werden Zahlen verschleiert, sie zeigen uns nicht das wahre Bild von jedem Land. Auch Deutschland hat ernste Probleme und in Frankreich geht es damit los. Das wird ein Virus, der streut über ganz Europa. Und wie lange der Euro hält, weiß ich nicht. "

Rund 40 Arbeitnehmer-Organisationen aus 23 Ländern wollen beim Europäischen Aktionstag mitmachen. Zum erstenmal soll die ganze iberische Halbinsel lahmgelegt werden - Spanien und Portugal. Viele Spanien- und Portugal-Flüge sind abgesagt.

Armenio Carlos, Chef der portugiesischen Gewerkschaft CGTP:

"Wir kämpfen nicht nur für das Recht der Arbeitnehmer, wir verteidigen auch die Rechte der kommenden Generationen, die Rechte unserer Kinder, die Zukunft unseres Landes."

Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat den Menschen in den Krisenländern Europas seine Solidarität ausgesprochen.