Mittwoch, 19. März 2014

Sterben zu Hause in Spanien-Der Kampf mit den Papieren der Krankenkasse und den Krankenhäusern

 

Wir halten sie nun in der Hand, die Urne, der Rest der geblieben ist, nach einem langen Kampf um Leben und Tod. Die Urne (sie) soll nach Hause geschickt werden, dort wo sie geboren wurde. Eine Frau, eine Mutter, die ihr Leben lang an ein und demselben Ort lebte und zum Schluss durch ihren Sohn fünf Jahre die spanische Sonne geniessen konnte und in Spanien, zu Hause, in ihrem Bett starb. 
Doch was das bedeutete wussten wir nicht. Sie war fit und freute sich ihres Lebens. Die Sonne, der blaue Himmel, die Vögel am Morgen. Alles war perfekt. Bis zu diesem Sturz vor fast 3 Monaten. Krankenhaus, Bett, nach Hause, Vollpflege, Tag und Nacht.
Hinzu kam der Kampf mit den Papieren, denn die DAK in Deutschland, wo die Verstorbene nun 50 Jahre fleißig eingezahlt hatte, zudem auch über eine Pflegeversicherung verfügte, entpuppte sich als nicht kompertibel. Es folgten viele Anrufe (lange Wartezeiten), jedes mal diesselbe Geschichte erzählen, jedes mal eine andere Ansprech-Person. Gut wir schicken Ihnen alles zu, hieß es. Nichts kam an. Das spanische Krankenhaus hatte ohne Bestätigung der Krankenkasse verständlicherweise auch keine Zuständigkeit. Vorsprache beim Sozialamt der Stadt half auch nichts. Hier gehe es um Gesundheit, dafür seien die Krankenhäuser zuständig.
Wieder diverse Anrufe zur Krankenkasse nach Deutschland. Es kam ein Mail von der DAK, wir sollten Beweisen, das diese Patientin überhaupt Anspruch auf die Krankenkasse hätte.
Inzwischen liefen die Kosten und wir mussten Krankenhaus und Notarzt Bar zahlen. Die Rechnungen sollten wir per Einschreiben mit den Originalen an die DAK schicken. Gesagt, getan. Einschreiben, Post, 3 Wochen später, fragten wir an, ob der Brief mit den Rechnungen angekommen sei. Nein, nichts da. Wieder zur Post, diese bestätigte die Empfangnahme mit Unterschrift bei der DAK in Deutschland/ Hamburg/Poststelle. Wir werden im Haus suchen hieß es später bei der Bonner Abteilung. Das ist nun drei Monate her. Keine Zahlung!
Während dessen verschlimmerte sich der Zustand und wir hatten zumindest erreicht, eine provisorische Bestätigung der Krankenkasse per e-Mail zu erhalten, so dass das Krankenhaus abrechnen konnte und wir nicht mehr zahlen mussten.
Das erste Ärzteteam kam nach Hause und behandelte unsere Patientin. Dann wieder ins Krankenhaus, dann kam ein anderes Team nach Hause und brachte Morphiumspritzen. Da wussten wir, es geht zu Ende. Dann wurde sie an einen Komputer angeschlossen, der die Dosis automatisch gab, damit sie nicht leiden musste. Dann starb sie. Uns begleitete eine spezial Organisation die psychologisch geschult war im Falle des Todes. Es waren die "Pades" Wir hatten sie nicht gerufen, sie kamen einfach und waren vom Krankenhaus geschickt worden. Sie helfen den Patienten und den Hinterbliebenen auch später noch durch Gespräche. Alle waren sehr professionell und am Tag des Todes, als sie abgeholt wurde, mussten viele Papiere und Fragen beantwortet werden. Eine Situation die nicht so gut war, weil man in diesem Moment kaum zu Antworten in der Lage war. Zu Hause sterben in Spanien muss gut vorbereitet sein,
auch finanziell, denn der billigste Tod (Sarg und Urne) kostet 3.300€.

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