Das Aus für Neckermann sorgt in Deutschland für Bestürzung. Der Versandhändler kündigte am Mittwoch den Insolvenzantrag an, nachdem der US-Finanzinvestor Sun Capital, dem Neckermann seit 2008 mehrheitlich gehört, den Geldhahn zudrehte. Ein nach langem Ringen mit den Gewerkschaften gefundener Kompromiss zum Unternehmensumbau erschien Sun Capital nicht tragbar. Betroffen sind rund 2.400 Mitarbeiter. "Schluss, aus", meint ein älterer Mann trocken: "Mit 60 hat man plötzlich keine Arbeit mehr." Eine Frau erzählt, dass ihre Knie noch immer zittern würden, und ein anderer Mann berichtet von Tränen, die bei der Verkündung der Entscheidung flossen.
Es sind tatsächlich schwierige Zeiten für deutsche Einzelhändler, vor allem wegen der anhaltenden Eurokrise, die auch den Deutschen die Kauflaune langsam aber sicher zu verderben droht. Karstadt etwa wurde vor zwei Jahren in letzter Minute aus der Insolvenz gerettet - und kündigte nun an, bis Ende 2014 rund 2000 Stellen zu streichen. Die Drogeriekette Schlecker meldete Ende Februar Insolvenz an, das endgültige Aus folgte in Ermangelung von Investoren im Juni.
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