Arte-Dokumentation von Daniel Cling (2010) - Von 1921 bis 1926 kämpften
die Rif-Kabylen im Norden Marokkos zunächst gegen die spanischen
Invasoren, dann gegen die Kolonialmacht Frankreich um ihre
Unabhängigkeit.Der Anführer der gegen den Feind vereinten Berberstämme
war Abdelkrim, der zu einer Vorreiterfigur der Entkolonialisierung
Nordafrikas wurde.
Während die Befreiungskriege in Indochina
(Vietnam, Laos und Kambodscha) und Algerien ausgiebig erforscht und in
zahlreichen Büchern und Filmen behandelt wurden, ist der Rifkrieg ein
Stiefkind der Geschichtsschreibung. Doch mobilisierte er seinerzeit
hunderttausende Kämpfer und verschlang Unmengen an Geld. Der gewaltsame
Aufstand der Rifkabylen eröffnete nicht nur den Reigen der
Befreiungskämpfe gegen die Kolonialmächte im 20. Jahrhundert, er war
auch der Schauplatz barbarischer Metzeleien. So forderte er Zigtausende
Tote, ließ ein durch Bomben und chemische Waffen verwüstetes Land
zurück, stürzte Spanien in die Diktatur, nachdem Franco sich im Norden
Marokkos erste militärische Sporen verdient hatte und bestätigte den
französischen Marschall Philippe Pétain, der später mit den Nazis
kollaborierte, als Retterfigur.
Trotz dieser verheerenden Bilanz
wurden der Rifkrieg und seine charismatische Führungsfigur zum Vorbild
für all diejenigen, die im 20. Jahrhundert von der Befreiung vom
kolonialen Joch träumten.
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